Bürgerbeteiligung heute - vielgestaltig und widersprüchlich

Die Situation der Bürgerbeteiligung ist gegenwärtig also vielgestaltig - und widersprüchlich:

• Viele Politiker/innen setzen das Thema Beteiligung auf ihre Agenda und bekennen sich zu mehr Partizipation, gleichzeitig sind wir weit davon entfernt, Bürgerbeteiligung im kommunalen Alltagshandeln verbindlich zu verankern.
• Die Kenntnisse über den professionellen Einsatz von Methoden und eine kompetente Prozessgestaltung sind in der Fachwelt gegeben, gleichzeitig ist dieses Wissen noch lange nicht an allen umsetzungsrelevanten Stellen angekommen.
• Es gibt hoffnungsvolle Projekte in den Kommunen, die kompetent und hochengagiert umgesetzt werden. Gleichzeitig ist die Realisierung von Bürgerbeteiligung im Alltagshandeln der Kommunalverwaltung größtenteils nicht verankert. Zudem existieren kaum Ansätze und Bestrebungen, um die in den Beteiligungsprojekten gewonnenen Erfahrungen für die weitere Arbeit zu nutzen.
• Bürger/innen engagieren sich an vielen Orten. Sie sind sehr aktiv und phantasievoll in ihren Aktionen und bringen wesentliche Impulse für die Entwicklung (der Kommunen) ein. Die Anzahl der im Endeffekt tatsächlich engagierten Bürger/innen ist allerdings gering. Viele werden nicht erreicht.

Und dies sind nur einige der bestehenden Gegensätzlichkeiten, mit denen sich die Menschen, die Bürgerbeteiligung aktiv voran treiben möchten, auseinander setzen müssen.

Gleichwohl, will man Bürgerbeteiligung auf allen Ebenen unserer Gesellschaft stärken, müssen die Ursachen dieser Widersprüche erkannt und die daran geknüpften Herausforderungen angenommen werden.

(leicht veränderter Auszug aus: Stock, Marion (2011): Die Zukunft der Bürgergeteiligung: Vielfalt ermöglichen - Herausforderungen annehmen - Perspektiven gestalten. Eine Einführung. In: Stiftung Mitarbeit (Hrsg.) (2011): Die Zukunft der Bürgerbeteiligung: Herausforderungen - Trends - Projekte. Bonn)